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Politcamp 2010 Nachlese

Da waren sie wieder, die zwei Angstgebilde… Auf der einen Seite die Angst vor Kontrollverlust und auf der anderen die Panik vor absoluter Kontrolle. Diese beiden Ängste waren schon im Vorjahr, beim ersten Politcamp, klare Sieger jeder angeregten Diskussion. Doch genau der Abbau dieser Sorgen auf beiden Seiten, dass ist Sinn und Zweck des Politcamps.

Am 20. und 21.03.10 haben sich dafür fast 900 Menschen in Berlin getroffen. Politik trifft Web 2.0, unter diesem Titel kamen politische Vertreter aller Parteien und Menschen, die das Internet als ihren natürlichen Lebensraum sehen, zusammen. Es haben sich dieses Mal sehr viel mehr derer ins Radialsystem V bewegt, die tatsächlich den stattfindenden Kultur- und Kommunikationswandel begreifen wollen. Einige Vertreter der politischen Riege schienen sich allerdings doch noch so zu fühlen, als seien sie in die Höhle des Löwen geraten und wenn ich da an den einen oder anderen Tweet denke, der über den Köpfen der Redner auf der Twitterwall stand, dann waren sie das auch. Zum Glück waren allerdings diejenigen, die für manch wirklich schäbigen Tweet verantwortlich waren, selber gar nicht dabei, sondern haben vom heimischen Schreibtisch aus ihr Gift versprüht, also Leute, die ich persönlich nicht ernst nehmen kann. Die, denen es wirklich wichtig war Missverständnisse zu klären und Ängste abzubauen, die waren vor Ort und haben sich der „Face to Face“ Diskussion gestellt. Nicht nur zwischen Politik und Netzweltlern, besonders auch die Gespräche über Parteigrenzen hinweg haben einige Fenster geöffnet, durch die neue Blickwinkel möglich sind. Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass Piraten mehr können, als über andere Parteien schreien und Liberale tatsächlich nie wieder (ok zumindest nicht in dieser Generation) mit Sozialdemokraten koalieren können. Ich bin ja in der politischen Landschaft der 70iger Jahre aufgewachsen und da war die sozial/liberale Arbeit genau das, was ich heute als sozialdemokratische Unternehmerin oft vermisse. Tatsächlich ist die FDP aber wirklich nicht mehr, was sie damals war und der Spruch: „Alte Zeiten heißen alte Zeiten, weil die Zeiten zu alt sind um heute noch zu funktionieren wie es heute nötig ist“ hat sich bestätigt. So hat zum Beispiel beim Thema „Netzneutralität“ der Vertreter der Liberalen einmal zu viel betont, dass wir keine rechtlichen Rahmenbedingungen brauchen, weil doch keine Gefahr besteht, dass irgendwer auf die Idee käme auf Netzanbieterseite seine Manipulationsmöglichkeiten auszunutzen. Warum mir da wohl der Satz: „Niemand hat vor eine Mauer zu errichten!“ durch den Kopf ging… „Der Markt wird´s schon richten!“ hat meiner Meinung nach ausgedient, seit der Markt, so wie die Liberalen ihn meinen, nicht mehr richtig funktioniert.

Das Politcamp kann nur einen Rahmen bieten, um jedem die Chance zu geben, *ein paar Schritte in den Schuhen eines anderen zu laufen*, wie diese Chance dann genutzt wird, dass hängt ja von jedem selber ab.

Vermisst habe ich ein „Evaluationspanel“ als Startsession. Ich hätte mir gewünscht, dass zur Einleitung in das 2010er Camp darüber gesprochen wird, was sich seit dem Politcamp 09 so alles getan hat, ob all unsere Sessions und Diskussionen letztes Jahr irgendetwas bewegt haben. Tatsächlich entstand auch bei mir der Eindruck, den Nico Lumma und Cem Basman in ihren Politcamp Nachlesen wieder gegeben haben. So ein Camp ist ja eine tolle Sache, Leute die man virtuell schon ganz gut zu kennen glaubt, auch mal in der realen Welt zu treffen. Diskussionen „Face to Face“ zu führen hilft ja doch Ansichten begreifbar zu machen. Aber um tatsächlich konkrete Ergebnisse zu erzielen und ins echte Handeln zu kommen, dazu ist dieses Format vielleicht wirklich nicht das Richtige.

Nun gehöre ich ja nicht zu den Menschen die ständig „Zeit ist Geld“ beten und bei allem was sie tun darauf schauen, dass sie für jede investierte Minute auch sofort ein konkretes Ergebnis bzw. einen persönlichen Nutzen bekommen, aber für „einfach nur so“ bin ich natürlich auch nicht nach Berlin gefahren. Wenn also aus dem, was in den beiden bisherigen Politcamps angefangen wurde, über´s Jahr wirkliche „Workshops“ entstehen, überall im Lande, wenn Ideen und Anregungen die wir beim Politcamp ausgetauscht haben umgesetzt werden und diese Umsetzung dann auch z. B. auf der Politcamp Seite dokumentiert wird, dann wird das Pflänzchen  sicherlich deutlicher wachsen, als aktuell empfunden. Tatsächlich ist mir nämlich nur eine Entwicklung aufgefallen, die mir nicht wirklich gut gefällt. Ich kam mir in einigen Sessions vor, wie auf Kaffeefahrt mit Heizdeckenverkauf… Haben wir letztes Jahr noch wild diskutiert und für Lösungen gestritten, war dieses Mal vor lauter PowerPoint Folienschlacht kein Raum für echte Argumente-schlachten. Nun kann es natürlich sein, dass ich mich einfach in die falschen Sessions gesetzt habe, denn leider waren die Themen die mich wirklich interessiert haben alle gleichzeitig dran. Das lässt sich wahrscheinlich auch nicht anders lösen, schließlich muss ja auch alles in den zeitlichen Rahmen passen. Die Anregung, neben dem Lifestream in der Halle, auch die Sessions in den anderen Räumen aufzuzeichnen, halte ich da für eine gute Möglichkeit, wenigstens im Nachgang das Verpasste nachzuvollziehen. Nur halb so viele Sessions wie dieses Mal, sind sicher auch sinnvoller, denn beim Hetzten von Raum zu Raum, fehlte oft die Zeit für das, was ein Barcamp für mich ausmacht, die Gespräche.

Auf die Frage zum Abschied: „und wie hat´s dir gefallen?“ konnte ich nicht wirklich begeistert antworten. Natürlich war´s toll, ein Wochenende mit den Menschen zu verbringen, mit denen ich mich letztes Jahr angefreundet hatte und die ich seit dem nur virtuell getroffen habe. Was mich aber hat zögern lassen, das weiß ich erst jetzt, mit ein paar Tagen Abstand.

Erwartungen….viel zu viele Erwartungen… ein ständiges „ihr müsst“ „ihr sollt“ „macht endlich“ usw. Auch meine eigene Erwartungshaltung war offensichtlich viel zu hoch. Wenn Ministerin Schröder kritisiert, dass es ja in der „Zensursula Debatte“ miese Unterstellungen gegeben hätte, dabei freundlich lächelnd zu gibt: „auf beiden Seiten„… Wenn Volker Beck beklagt, dass es ein großer Fehler war, einen Zettel oben drauf zu kleben „Ist gut gegen Kinderpornographie“ und dann das Denken einzustellen… Der FDP MdB laiert: „Wir waren ja von vorn herein dagegen“ und gleichzeitig keine Chance sieht, den Vorschlag von Lars Klingbeil (SPD MdB) „Dann stimmen sie doch mit uns gemeinsam dafür dieses blödsinnige Gesetz zu kippen“ umzusetzen… an der Twitterwall dann auch noch die wirklich blöden Kommentare einiger Twitterer, in denen die SPD als Lügner und Verräter bezeichnet wird, weil sie ja letztes Jahr dem Gesetz mit zugestimmt haben und scheinbar keiner dieser Helden der 140 Zeichenfront sich vorstellen kann, dass der „SPD Mann“ der da gerade auf dem Podium sitzt, auch letztes Jahr gegen das Gesetz war, aber eben erst jetzt Bundestagsabgeordneter ist und also auch erst jetzt gehört wird… wenn all dies gesagt und geschrieben wird, aber weder die wahren Absichten der CDU angesprochen werden (war doch dieses ganze Gesetz in allererster Linie Wahlkampftaktik, um die mit positiver Resonanz in den Online Wahlkampf gestartete SPD im Netz zu demontieren) noch konkrete Aussagen darüber kamen, wie es denn nun mit diesem blödsinnigen Gesetz weiter gehen wird, dann hinterlässt das bei mir eben ein gewisses Unwohlsein. Aber wie schon erwähnt, ist meine Erwartungshaltung da einfach zu hoch. Wie Max Weber ja bereits 1919 feststellte “ Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“ braucht es also auch heute noch ein Maß an Geduld, dass uns „Echtzeit Webbern“ anscheinend nicht gegeben ist. Die Leidenschaft, Politik zu machen, ist bei einigen die „Oben“ angekommen sind auch schon recht abgenutzt und denen die frisch genug „im politischen Geschäft“ sind um leidenschaftlich zu sein, denen fehlt vielleicht einfach noch das Augenmaß… Um all dieses zusammen zu bringen, so dass im Ergebnis tatsächlich gute Politik dabei herauskommt, dazu ist das Politcamp auf jeden Fall eine gute Ausgangsplattform. Das dieses Ziel aber dann auch erreicht wird, dafür braucht es mehr als ein Wochenende im Jahr. Ich freue mich also darauf, zu erleben, wie wir alle hier im Netz und in vielen kleinen Veranstaltungen in den Regionen, daran arbeiten, beim pc11 tatsächlich konkrete Ergebnisse präsentieren zu können.

Noch ein paar Randnotizen:

  • Das Essen war ja nun wirklich nicht „Tagungstauglich“ daher sollten alle Teilnehmer, die sich ebenso daran gestört haben wie ich, über´s Jahr Augen und Ohren offen halten, ob es nicht Sponsoren gibt, die für eine bessere Verpflegung sorgen könnten. Falls die nicht zu finden sind, bin ich durchaus auch dazu bereit einen Obolus für gutes Essen zu zahlen. Diejenigen die lieber zur „goldenen Möwe“ ausgewichen sind, mussten das ja eh und freuen sich vielleicht wenn sie dann eben nicht auch noch dafür laufen müssen.
  • Das ewige Jammern wg. dem mageren Wlan nervt. Diejenigen die wirklich auf ihren Online Zugang angewiesen sind bei solchen Veranstaltungen, haben den selber sicher gestellt, daher unterstelle ich, dass alle anderen sich nur wichtig machen wollen. Das stresst allerdings die Veranstalter und kostet außerdem auch noch ein Heidengeld, also lasst doch zukünftig eure Profilneurosen zu Hause und bringt statt dessen einen UMTS Stick mit.
  • Der Vorschlag von MdEP Matthias Groote das nächste Politcamp in Brüssel stattfinden zu lassen, ist klasse. Ich würde mir aber wünschen, lieber als Ergänzung zum Berliner PC eine zweite, eben europäische Variante zu starten. Mir schien es so schon reichlich überladen, aber die wirklich wichtigen Entscheidungen rund ums Internet, werden ja in Brüssel getroffen, also brauchen wir ja mindestens eine Woche, um dann alles in einem Barcamp unter zu bringen 😉
  • Da weder Netzweltler noch Politiker Einfluss auf das Wetter haben (zum Glück), ist es vielleicht sinnvoll, das nächste Politcamp wieder im Mai zu planen. Nicht nur weil dann das Sonnen Deck wieder mit genutzt werden kann und ich dann nicht zum Rauchen auf interessante Beiträge verzichten muss ;o} sondern auch, weil ich dann mit dem Motorrad nach Berlin fahren kann {o;

…und dann war da noch:

D*A*N*K*E*S*C*H*Ö*N* an das Orgateam für die super (im Rahmen des Möglichen und manches Mal auch darüber hinaus) Organisation und natürlich an Valentin für eine Idee, die wenn alle daran mitarbeiten, wirklich etwas verändern hilft.

Oh du…

Es ist mal wieder soweit…alles hetzt noch schnell in die Geschäfte, Weihnachtsgeschenke jagen. Auf den Straßen, an Bahnhöfen und Flughäfen wird gedrängelt und geflucht, weil alle noch schnell irgendwo dringend hin müssen. Die Postboten und Paketlieferdienste sind bis Anschlag gestresst und genervt. Die ersten Wohnungen sind auch schon, wegen nicht ausreichend bewachter Adventskränze, abgebrannt. Wie freuen wir uns doch, dass das alles nur die Vorbereitung auf das Fest der Feste ist, denn richtig toll wird´s ja dann am 24igsten. Familien die sich wohlweislich das ganze Jahr über aus dem Weg gegangen sind, sitzen  in froher Erwartung vereint um den Tannenbaum und „Feiern“ Weihnachten. Beim fetten Essen, das sonst nie angerührt würde, ist meist alles noch recht friedlich. Mit der Bescherung kommt der Ball dann aber ins rollen…“oh wie lieb, schenkst du mir doch tatsächlich die tolle Schale die du letztes Jahr von mir bekommen hast zurück, danke“ | „Prima, Socken und dann auch noch bunte“ spricht der Grufty | „Schön was da deine Sekretärin für mich ausgesucht hat, ist der Duft den sie von Dir bekommen hat auch 4711?“… und so weiter und so fröhliche Weihnachtszeit. Nach dem öffnen der zweiten Weinflasche nimmt die Fröhlichkeit dann richtig Fahrt auf. Hatte man doch das ganze Jahr über keine Zeit für ein: „Was ich dir immer schon mal sagen wollte!“ jetzt ist die Gelegenheit…

Ich für meinen Teil habe Heilig Abend am liebsten hinter dem Tresen verbracht, bis zu dem Jahr als ich Mutter wurde und mich in diese Fröhliche Weihnachterei einfügen musste. Schön war´s, alle möglichen Weihnachtsflüchtlinge saßen bei mir am Tresen und haben sich besinnlich getrunken. Meine Stammgäste haben mir lauter kleine Geschenke mit „Großfreueffekt“ mitgebracht und egal, ob nun zu Discozeiten, im Irish Pup oder in den Jahren meiner eigenen Kneipe, es haben sich immer nur Leute an meinem Tresen gesammelt, die das ganze Jahr über gerne Zeit miteinander und mit mir verbracht haben. Keine Erwartungshaltung, keine „Muss Geschenke“ und vor allem kein süßer Wein den keiner verträgt.

Euch wünsche ich genau die Feiertage die Ihr euch wünscht und vielleicht lesen wir uns ja über Weihnachten, weil Ihr Euch auch lieber bei den Leuten aufhaltet, mit denen Ihr das ganze Jahr gerne Zeit verbracht habt…falls ich dazu gehöre, treffen wir uns hier 😉

Multitasking oder Alles auf einmal und nichts richtig?

Gerade ist mir aufgefallen, dass ich in die „Multitaskingfalle“ geraten bin…

Da war ich doch davon überzeugt, wenn erst einmal die Bundestagswahl gelaufen ist, habe ich auch gleich viel mehr Zeit für alles andere. Jede verschiebbare Aufgabe habe ich auf „nach dem 27igsten Sep.“ verschoben im festen Glauben, dann mehr Zeit zu haben. Das Ergebnis… seit dem 28igsten Sep. mache ich alles auf einmal und scheinbar nichts so richtig. An meinen Blog Einträgen wird mir das bewusst, denn auf beiden Blogs steht in letzter Zeit nur wenig. Das wird sich ab sofort ändern, denn schließlich habe ich ja bei all den verschieden Sachen die ich so mache immer viel zum schreiben, da sollte ich mir auch die Zeit dafür nehmen, das zu tun ;o}

Wir lesen uns also…auch hier und nicht nur immer schnell mal bei Twitter.

Für was steht nochmal das „Social“ in Social Media Marketing?

Nun bin ich ja schon seit einigen Jahren als freie Marketing Beraterin in der großen Welt der Märkte unterwegs. Neue Wege erkunden auf denen potenzielle Kunden erreicht werden, immer überall Augen und Ohren offen für Strömungen und Trends. Was haben wir nicht alles schon für tolle Möglichkeiten erlebt, den Menschen unsere frohe Botschaft: „Hier kommt das Produkt ohne das du nicht mehr weiterleben möchtest!“ zu verbreiten. Waren wir vor einigen Jahren noch auf Zeitungsanzeigen, Flyer oder wenn´s ein bisschen mehr kosten durfte auch Radio und Fernsehspotts beschränkt, hat die Möglichkeit für „kost fast nichts“ zu telefonieren, den direkten Kontakt zum potenziellen Käufer möglich gemacht. Was der Versicherungsvertreter schon immer praktiziert hat, nämlich die direkte Ansprache, wurde damit auch für andere Anbieter interessant. Zu Anfang hat ja auch alles gut funktioniert. Die Angerufenen hörten interessiert zu, Termine wurden vereinbart und aus Interessierten wurden Kunden. Oft fühlten die Leute sich sogar ein wenig geschmeichelt, dass sie so höflich angesprochen wurden. Doch dann entstanden Call Center, es wurden Adressen zusammen gekauft aus allen möglichen Gewinnspielen und anderen Quellen, diese wurden stumpf abtelefoniert. Egal ob jemand sich für das per Telefon beworbene Produkt in irgendeiner Weise interessierte oder nicht, gnadenlos, rücksichtslos, penetrant klingelt seit dem jedes Telefon in unserem schönen Land X Mal am Tage und irgendein (meist nicht einmal der deutschen Sprache wirklich mächtiger) Anrufer, will sein ach wie unglaublich tolles Angebot loswerden. Das Ergebnis… ruft heute noch ein Anbieter seine Kunden an, um ihnen eine Veränderung oder etwas Neues mitzuteilen, läuft er Gefahr, das er von der anderen Seite der Leitung angeblafft wird, was ihm einfallen würde überhaupt diese Telefonnummer zu wählen. Schöne Möglichkeit zur Kundenkommunikation kaputt.

Dann haben wir die interessanten Möglichkeiten des Internets entdeckt. E Mail Marketing, wie toll. Schreiben wir doch mal alle diejenigen an, die eine E Mail Adresse haben und machen auf unser tolles Produkt aufmerksam. Bei den Mails hat der Angeschriebene ja schließlich die Möglichkeit, das Angebot einfach zu löschen wenn´s ihn nicht interessiert. Der Responds wird uns schon zeigen, ob unter den E Mail Adressen die wir so haben auch unsere Zielgruppe vertreten ist. Aber auch hier waren schnell tolle neue Helferlein im Einsatz, große Datenbanken, mit unendlich vielen E Mail Adressen konnten mit tollen Automationstools gefüttert werden, so dass innerhalb kürzester Zeit jedes virtuelle Postfach vor lauter Werbemails geplatzt ist und kein Mensch sich mehr die Zeit nehmen konnte, zu sortieren: Was ist eine echte Information für mich und was ist einfach nur Spam? Wieder ein schönes Instrument zur Kommunikation mit der Zielgruppe kaputt.

Heute bewegen wir uns also im Web2.0 auch das Social Web genannt, aber wofür steht da denn nun das Social? Es steht für Soziale Kontakte, Soziale Kommunikation, Zwischenmenschlichkeit! Im web2.0 wird miteinander kommuniziert. Ob nun ein Single hier seine Zukünftige findet oder der einsame Stubenhocker bei virtuellen Partys den Tiger gibt, jeder kann mit jedem in Kontakt kommen. Natürlich ist das auch eine tolle neue Möglichkeit mit potenziellen Kunden in Kontakt zu kommen, ebenso ist es im 2.o sehr viel einfacher, mit seinen Kunden zu kommunizieren. Kunde kann, wenn er seinem Anbieter etwas mitteilen möchte auf direktem Wege Kontakt aufnehmen und Anbieter hat hier die Chance, aus einer Reklamation eine Reklameaktion zu machen, in dem er auf die Kritik seines Kunden wirklich eingeht. Bewegt sich der Anbieter aufmerksam im Web2.0 findet er seine Zielgruppe und kann sich mit ihr vernetzen. Mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit entsteht also eine Gruppe von Kontakten, die sich sogar freut, wenn der Anbieter Informationen über sein Angebot versendet. Ob jetzt eine Fanseite bei Facebook oder eine spezielle Interessen Gruppe bei Xing, hier sammeln sich diejenigen, die sich für ein bestimmtes Thema wirklich interessieren. Hier kann Anbieter aber auch nach lesen, ob´s womöglich Kritik am Produkt gibt, ob vielleicht Änderungen am Produkt gewünscht sind und er findet hier auch Anregungen/Ideen was als Ergänzung zu dem bestehenden Produkt vorgeschlagen wird. Es ist also im Social Web nicht mehr nötig, aus dicken Rohren auf´s Volk zu ballern. Dafür muss allerdings geduldig vorgearbeitet werden, denn die Zielgruppe will entdeckt werden. Vertrauen will gewonnen werden und oft genug muss auch das Interesse erst einmal geweckt werden, für ein Produkt das bisher vielleicht noch gar niemand kannte. Das kann dauern, das geht nicht automatisch und auch die tollsten Helferlein, die jetzt natürlich wieder wie Pilze aus der Platine wuchern, können einem nicht diese wichtigen Schritte der Vertrauensbildung abnehmen. Ich borge mir mal den Leitspruch der Xing Ambassador Gruppen: Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich! Genau das ist Social Media Marketing.

Interessiere dich für deinen Kunden, dann wird er sich auch für dein Produkt interessieren! Umgekehrt wird es sonst nur wieder das gleiche Elend das wir Marketing Leute die letzten Jahre mit all den schönen neuen Marketing Werkzeugen erleben mussten… Keiner will´s mehr hören, lesen oder sehen, weil alle satt sind von Informationen die sie nicht wollten oder brauchen. Hierzu auch ein Beitrag mit dem Titel „warum ich nicht mehr twittere“ in dem Gitte Härter sehr treffend beschreibt, was viele im Social Web falsch machen.

Schau mal im Cluetrain Manifest nach, hier sind einige wichtige Punkte zum Social Web sehr gut beschrieben.

Du bist am Drücker „Geh wählen“

Aber informiere dich vorher genau!

Jeder hat die Möglichkeit in seinem Wahlkreis auf den jeweiligen Kandidaten vor Ort zu zu gehen um mit ihm/ihr ins Gespräch zu kommen. Ob Merkel oder Steinmeier, sollte nicht die Wahlentscheidende Frage sein, sondern wer denn meine Interessen vor Ort vertritt.
So schwierig ist das doch gar nicht. In den nächsten 26 Tagen werdet Ihr sicherlich auch vor Eurer Haustüre Bundestagskandidaten treffen können. Mir ist doch wichtig, dass mein Bundestagsabgeordneter hier vor Ort, meine Interessen in Berlin vertritt. Weder Merkel noch Steinmeier sitzen da oben in einem Elfenbeinturm einsam an den Hebeln der Macht, wenn ich also meinem Abgeordneten zutrauen, meine Interessen zu vertreten, dann wähle ich den.
Gerade der vergangene Wahlsonntag hat doch gezeigt, dass alles Parteiendenken nichts bringt, denn am Ende gewinnen eh immer die, die man nicht gewählt hätte, wäre man zur Wahl gegangen. Bin ich aber mit meinem Abgeordneten vor Ort im Gespräch und unterstütze ihn darin, dass er von den Menschen meiner Nachbarschaft mit vielen Erststimmen per Direktmandat in das jeweilige Amt kommt, gebe ich ihm damit den nötigen Rückhalt damit er sich mit kräftiger Stimme in seiner Fraktion durchsetzen kann.
Ich persönlich habe das große Glück hier einen Bundestagskandidaten zu haben, der mit seinen 31 Jahren noch wirklich weit kommen wird. Er gewinnt erst einmal die Menschen, das mit der Wahl ergibt sich also in Folge dessen. http://www.lars-klingbeil.de/start/

„Geh wählen“ nicht nur ein Slogan sondern der klare Auftrag an jeden dem seine eigenen Interessen wichtig sind!

Billig muss man sich leisten können.

„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Die Menschen die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.

Wenn sie zu viel bezahlen, verlieren sie etwas Geld, das ist alles. Wenn sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen sie das niedrigste Angebot an, müssen sie für das Risiko das sie eingehen etwas hinzurechnen und wenn sie das tun, dann haben sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.“ *John Ruskin, engl. Sozialreformer 1819-1900*

Nun ist der gute Mann der das gesagt hat ja schon über hundert Jahre tot, aber recht hat er immer noch. Meiner Meinung nach ist vor allem diese „es geht immer billiger“ Mentalität in unserem Lande, zu sehr großen Teilen mitverantwortlich ist an der derzeitigen Krisenstimmung. Mich packt die blanke Wut, wenn ich höre, dass Unternehmer die Produktionskosten mit allen Mitteln senken, die Produktionsmenge aber hoch schrauben. Kosten senken bedeutet doch meist, am Faktor Mensch Einsparungen vorzunehmen, also Entlassungen und Lohnkürzungen. Am Material wird dann auch noch ein bisschen was gespart, so dass im Ergebnis „Billigschrott“ verkauft wird, aber weiterhin ein Name dran steht, der einst für Qualität stand. „Made in Germany“ ist heute ja nicht mehr annähernd das wert, das es mal war. Das weiß leider auch der Rest der Welt, nur wenn es nicht auf Klasse sondern auf Masse ankommt, kauft man in Fernost, da ist´s meist noch billiger.

Wann besinnen sich also deutsche Unternehmer endlich wieder auf das was unser Land mal zum „Wirtschaftswunderland“ gemacht hat: Qualität aus Deutschen Landen, etwas teurer, dafür aber herausragend gut. Dann können Arbeitnehmer von dem Lohn ihrer Arbeit auch wieder beim Metzger kaufen, statt im Discounter. Das Auto käme aus Rüsselsheim, Stuttgart, Wolfsburg oder ähnliches und die Reifen aus Hannover. OK, ganz so naiv wie´s kling bin ich natürlich nicht, aber wenn jeder von uns anfangen würde bei sich selber darauf zu schauen, nach welchen Kriterien er einkauft und wenn dann immer mehr so naiv denken wie ich… ja dann vielleicht???? Es geht nicht immer darum zu wissen was nicht funktioniert, es geht darum zu überlegen was nötig ist, damit es doch funktionieren kann.

Urlaub die schönste Zeit des Jahres?

„Endlich Urlaub“ klingt es derzeit aus aller Munde. Jeder freut sich einige Zeit zu entspannen, Zeit mit der Familie zu verbringen, oder einfach nur nicht arbeiten zu müssen.

Ich hatte jetzt ein ein halb Wochen Urlaub. Als ich meinen Laptop abbaue um ihn mit zu nehmen knurrt mich mein Mann an:“Wir fahren in den Urlaub, lass deine Arbeit gefälligst zu Hause“ Na gut, also ohne Laptop, damit es wirklich Urlaub wird… 10 Tage ganz für die Familie. OK, an sich war´s ja auch ganz nett, aber eben auch genau das „Ganz Nett“ für mich also das völlige Grauen 😉

In diesen 10 Tagen ist überall alles mögliche und zum Teil auch für unmöglich gehaltenes passiert und ich habe nichts davon mit bekommen, da ich ja von der Informationswelt abgeschnitten war, so ohne Internet. Ich musste Stunden still sitzen, um mich von Arbeit zu erholen die ich liebe und durfte mich nur bewegen um Dinge zu tun die ich nicht leiden kann. Die ersten Tage waren ja noch ganz lustig, vier Tage Party, Camp Ground und gute Freunde. Der zweite Teil „Urlaub“ war da schon echt nervig, denn da hieß es shoppen gehen in München. Brüllende Hitze, überfüllte Einkaufspassagen und die komplette Familie incl. Eltern und Bruder mit Frau und Kindern… Streß pur.

Endlich wieder zu Hause dann… 300 Emails (nach Aussortieren des üblichen Schrotts) dieser Blog hier vollgespamt mit Werbekommentaren, der AB übervoll mit Anrufen von Leuten, die noch nicht verstanden haben, warum diese komische Mobilfunknummer auf meiner Visitenkarte steht und Berge von Wäsche die offensichtlich nur von mir in die Waschmaschiene gelegt werden kann.

Jetzt drei Tage nach dem nach Hause kommen, endlich ein kurzer Lichtblick, also das kleine Zeitfenster wenigstens hier ein bisschen was zu schreiben. Noch bin ich nicht wieder in meinem Rhythmus, noch besteht der größte Teil des Tages aus Dingen die ich tun MUSS… aber bis spätestens nächste Woche, habe ich es hoffentlich geschafft, mich von der „schönsten Zeit des Jahres“ zu erholen. Dann verbringe ich meine Zeit endlich wieder mit dem was ich wirklich gerne tue, meiner Arbeit 😉

[…]warum nehmen andere eigentlich Geld dafür…

Überall im Netz tauchen immer mehr Coaches, Berater und viele die von sich behaupten Coaches zu sein, auf. Es wird gebloggt und geworkshopt was das Zeug hält und jeder der sich in der einen oder anderen Krise wähnt findet Ratgeber ohne Ende. Natürlich kostenlos, da frei zugänglich im Internet veröffentlicht.

Als ich kürzlich unter einem Blog dieser „Ratgeber“ den Kommentar entdeckt habe […]prima Beitrag, warum nehmen eigentlich andere Coaches Geld dafür?[…] kam mir aber endgültig die Galle hoch.

Die Antwort auf diese Frage lautet: Weil andere Coaches und Trainer für ihre Ausbildung viel Zeit und Geld investiert haben, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, das sie anderen Menschen mit ihrer Dienstleistung einen dauerhaften Nutzen bringen. Sich an den Rechner setzen und kluge Ratschläge erteilen ist mit einem echten Coaching eben nicht vergleichbar. Ich habe auch schon dem einen oder anderen online Kontakt, mit meinem über Jahre erlernten Coaching Wissen in einer bestimmten Situation, ein wenig auf die Sprünge geholfen. Ein echtes Coaching ist aber damit nicht zu vergleichen, geschweige denn zu ersetzen. Für den ersten Moment scheint es zwar so, als sei eine Schreibblockade aufgelöst oder Prüfungsangst überwunden, tatsächlich ist es aber wie mit einem Pflaster auf einer Platzwunde. Für den Moment sieht´s gut aus, wenn aber die Platzwunde nicht professionell behandelt, also genäht wird, platzt sie bei nächster Gelegenheit wieder auf.

Um dieses Blog zu starten, habe ich mit WordPress eine kostenlose Möglichkeit gefunden. Das ist auch ok, für eine mehr oder weniger private Netzpräsenz, anders sieht´s da mit meiner Firmensite aus. Um eine professionelle Internetpräsenz als Coach und Marketing Beraterin zu bekommen, werde ich einen Profi angemessen bezahlen und nicht auf irgendwelche kostenlose Tools zurück greifen, denn wer in seine Berufsausbildung Zeit und Geld investiert hat, hat auch ein Anrecht darauf, mit seiner Dienstleistung Geld zu verdienen.

Wenn hierzulande wieder mehr Wert auf Qualität und Professionalität gelegt würde, wenn vor allem diese dann auch angemessen bezahlt würde, dann besteht meiner Meinung nach eine echte Chance darauf, das „Arbeit sich wieder lohnt“ und „Made in Germany“ wieder zum Gütesiegel wird.

Der andere Blickwinkel

Als aktive Sozialdemokratin bin ich ja gerade aktuell sehr häufig in Diskussionen verwickelt. Ob im Netz zum Thema #Zensursula oder im Lebensmittelmarkt, zu kommunalen Themen. Diskutieren ist ja auch grundsätzlich gut und gesund, erst recht in der Politik. Wenn aus einem sachlichen Argumentieren aber eine Angriffswelle wird, in der Meinungen und Ansichten, zur einzig wahren Wahrheit erklärt werden, dann ist keine Diskussion mehr gesund.

Emotionen sind dabei allerdings gar nicht so schlecht wie immer behauptet wird, denn sie zwingen oft dazu, den anderen Blickwinkel einzunehmen. Wer die Kunst des „ein paar Schritte in den Stiefeln des Anderen gehen“ beherrscht, wer also auch ohne Not immer mal den Blickwinkel seines Gegenübers einnehmen kann, der diskutiert meist mit erheblich besseren Ergebnissen. Er hat dann nämlich in seine Entscheidungen auch etwas von der Wahrheit des Anderen einfließen lassen. Das macht selbst Kompromisse erträglich.

Vielleicht können viel mehr Menschen lernen, auch mal den anderen Blickwinkel zu versuchen. Die größte Herausforderung die ich persönlich dabei oft erlebe ist, dass wenn nur einer von beiden auf Grund der anderen Sichtweise kompromissbereit ist, der dann auch immer die A…karte sieht. Gewinnen können aber nur dann Beide wenn beide gelegentlich die Stiefel des anderen tragen ;o}